Angenommen…

…die Straße, in der Sie wohnen, hätte seit Jahren mit Hochwasser zu kämpfen. Im Erdgeschoss reicht Ihnen das Wasser mindestens bis zum Knie, gelegentlich bis zur Hüfte und sogar ab und zu bis zur Schulter.

Ihre Wohnung befindet sich in der ersten Etage und ist relativ geschützt.

Alle paar Wochen kommt ein Rettungsboot vorbei und möchte Sie mitnehmen. Sie lehnen jedoch dankend ab, weil Ihre Wohnung noch nicht unter Wasser steht.

In manchen Monaten, ist das Wasser so hoch, dass hier und da einer Ihrer Nachbarn auf das Rettungsboot springt…nur Sie und ein paar wenige andere halten noch die Stellung, in der Hoffnung, dass das Wasser irgendwann wieder von alleine sinkt…

Erst dann, wenn Sie bis zum Hals im Wasser stehen, sind Sie bereit, sich von dem Boot in Sicherheit bringen zu lassen.

Ok, und was soll das jetzt?

Ganz einfach, seit Jahren sterben die Innenstädte aus und den Einzelhändlern steht das Wasser bis zu den Knien oder eher bis zum Bauch.

Alljährlich wird auf das Weihnachtsgeschäft gehofft, und darauf, dass die Einnahmen von Dezember irgendwie das vergangene Jahr wieder rausreißen.

Das Rettungsboot kreist regelmäßig durch die Innenstädte, um den Händlern klar zu machen, dass das Internet die einzige Option ist, doch noch überleben zu können. Hier und da werden sogar Facebook-Accounts angelegt, vielleicht auch mal eine Webseite, aber niemand versucht ernsthaft, sich damit auseinander zu setzen, bis das Wasser wirklich bis zum Hals steht und dann stellt man entsetzt fest, dass hier alles ganz anders läuft, als… 

…angenommen.

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